Cabasse Riga und Santorin30 – im Alltag gehört

3 Wochen ist es jetzt schon her, dass die Riga und Santorin bei mir im Laden sind? Unglaublich, aber ich bin in der Zwischenzeit vor lauter Musik hören gar nicht mehr zum Schreiben gekommen 😉
Was ich schon vorher gehofft habe, hat sich bewahrheitet: nach dem Hören unter unterschiedlichsten Bedingungen und in verschiedenen Räumen hat sich bestätigt, dass die Riga ein würdiger Nachfolger der Baltic II sind. Wo die Baltic Evo vielleicht etwas allgemeinverträglicher und mehr den Konventionen entsprechend spielt, da legt die riga eine Schippe echte Cabasse-Qualitäten vor: extrem authentisch und direkt, packend und studiomäßig spielt sie, wie ich es von einer Cabasse erwarte.

Cabasse Riga
Cabasse Riga

Wenn sie jetzt noch einen Tick weiter runter spielen könnte… dann wäre die richtige Anpassung an den sagenhaften Santorin30 nicht so eine Zauberei. Jedes Hertz – wer es nicht glaubt, soll es bitte selbst probieren – das an der oberen Grenzfrequenz geändert wird, ist hörbar! also ist hier wirklich Fingerspitzengefühl und etwas Muße angebracht, um wirklich den perfekten Übergang zu finden. Erleichtert wird einem die richtige Einstellung durch die gut funktionierende Raumkorrektur mittels 3 parametrischer Equalizer-Bänder im Santorin30, aber an die bequeme grafische Darstellung der Velodyne DD’s kommt er leider noch nicht heran. Dafür klingt er extrem sauber, knackig und homogen, wenn er erstmal richtig eingestellt ist. Und dank der 3 Presets lassen sich auch Konfigurationen für verschiedene Hörsituationen einfach abspeichern und aufrufen.

Cabasse Santorin 30
Cabasse Santorin 30

Wir reden hier zwar nicht von einem Pappenstil, die Kombination Riga + Santorin30 kostet immerhin 10 TEuro, aber es ist ein sagenhaft kompaktes, kleines und unauffälliges System, das sich sowohl optisch als auch akustisch in nahezu jede Situation einfügen lässt. Und diese Fähigkeit, groß zu spielen und ansonsten zu verschwinden, macht es so einzigartig. Für alle Anwendungen, die einen hervorragenden Klang unter eher ungünstigen Bedingungen erfordern, allererste Güte.

Von der Verstärkerseite her stellt die Kombination naturgemäß keine großen (Leistungs-)Anforderungen, da die Riga einen hohen Wirkungsgrad haben und der Santorin seinen eigenen Verstärker mitbringt. Da die Riga aber eher monitormäßig spielen, würde ich auf einen homogenen, aber nicht zu mittenbetonten Verstärker achten. Bewährt hat sich sowohl Meridian, Moon, als auch Audiomat.

Cabasse Riga und Santorin 30

Endlich mal wieder ein Paar neue Lautsprecher zum Hören!

Cabasse Riga
Cabasse Riga

Die alte Baltic II habe ich sehr gemocht, mit dem Preisschild der Nachfolgerin (Baltic Evolution) hatte ich so meine Probleme. Die iO2 spielt für ihre Preislage auch schon sehr gut, aber so richtig vom Hocker gehauen wie die Baltic II hat sie mich dann trotzdem nicht. Ok ok, das ist auch unfähr, wenn man Größe und Preis betrachtet. Aber jetzt gibt es endlich wieder eine aus meiner Sicht bezahlbare und vernünftige Nachfolgerin der Baltic II.

Die Riga hat im Unterschied zur Baltic nur ein 2-Wege-System und eine Kugel mit kleinerem Durchmesser, dafür hat der sphärische Mittelton-Ring aber einen größeren Durchmesser und eine weichere Aufhängung, wodurch das 17cm-System auch schon bis 95Hz hinabreicht. Genug, um es sinnvoll an einen Subwoofer anzukoppeln, im normalen Wohnraum sollten sogar die idealen 80Hz als Übernahmefrequenz passen.

Cabasse Santorin 30
Cabasse Santorin 30

Der Santorin 30 ist, wie ich es bisher von den Velodyne DD-Subwoofern kenne, über einen parametrischen Equalizer einstellbar und mittels Messmikrofon auch automatisch an den Raum anpassbar. Allerdings verlässt sich Cabasse hier auf nur 3 Bänder, während es bei Velodyne 8 parametrische Bänder zum Spielen gibt. Ob man die allerdings alle braucht oder es auch mit 3 Filtern gelingt, den Subwoofer perfekt an den Raum anzupassen wird sich zeigen.

Cabasse Santorin 30 von hinten
Cabasse Santorin 30 von hinten

Ausgepackt sind sie schon, angeschlossen auch, jetzt fehlt nur noch das Einmessen und es kann ans Hören gehen.

Cabasse Riga
Cabasse Riga

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Audiomat Recital & Phono 2.0 – Höreindrücke

Nachdem sich die beiden nun ausreichend lange an mich und meine Umgebung sowie verschiedene Musik gewöhnen durfte ist es endlich an der Zeit, die in der Zwischenzeit gemachten (Hör-) Erfahrungen mit dem Recital und der großen Phonostufe raus zu lassen.

Audiomat Recital
Audiomat Recital

Der Recital, größter Vollverstärker von Audiomat, hat zuallererst einmal wesentlich mehr Leistung im Datenblatt stehen als seine kleineren Geschwister. Kein Wunder, aus je Kanal 4 KT88 lässt sich einfach mehr rausholen als aus der EL34-Bestückung des Opera und Arpège. Aber klingt er auch besser?

Ja, und wie! Für mich eine absolute Traumkombination geht er mit den Wilson Benesch A.C.T. ein – die ich sowieso sehr schätze. Aber auch mit den Triangle Magellan Quatuor spielt er phantastisch.
Gegenüber dem Opera fällt sofort das Mehr an Durchzeichung im Grundton- und Bassbereich auf. Aber es ist nicht nur mehr Druck und Kontrolle, sondern ein noch größerer und stabilerer Raum, den der Recital aufspannt über diesem grundsoliden Klangfundament.
Wenn es die Aufnahme hergibt, stellt der Recital die Interpreten mit noch mehr Luft zwischen einander dar, ohne die Bühne künstlich aufzublähen. Und auch in Sachen Auflösungsvermögen hat er gegenüber dem schon hervorragenden Audiomat Opera noch einmal einen kleinen Vorsprung.

Was mich erstaunt hat ist, wie extrem verschieden er – im Gegensatz zu Opera und Arpège – beim Wechsel vom 4-Ohm-Ausgang auf die 8-Ohm-Anzapfung reagiert: die mit 6 Ohm spezifizierte Wilson Benesch A.C.T. klingt an der 4-Ohm-Anzapfung kontrolliert, weiträumig und unnervig. Stöpselt man sie aber an den 8-Ohm-Ausgang, wird es schnell nervig, durcheinander und unkontrolliert. Also unbedingt beide Varianten ausprobieren!
Übrigens: der Recital spielt nicht nur an Lautsprechern mit einem gesunden Leistungsbedarf hervorragend, er kann seine Qualitäten auch an wirkungsgradstarken Lautsprechern wie der Tosca S von Odeon ausspielen.

Im Vergleich zum Moon 600i fällt bei nahezu gleicher Kraft und Kontour eine größere Spielfreude und bessere Auflösung im Hochtonbereich auf – allerdings auch nur soviel, wie der Preisunterschied auch nahelegt. Also über Alles gesehen ein gleich gutes Preis-/Leistungsverhältnis, da der Moon 600i ja deutlich günstiger ist.

Um auszuloten, wie der Recital klingt, habe ich zuerst natürlich auf CD und Musik von der Festplatte des sooloos-Systems zurückgegriffen. Um zu hören, wie sich die Brüder Clarisse von Audiomat aber das ganze im Verbund vorstellen, ging es weiter mit Schallplatte über den Phono 2.0.

Audiomat Phono 2.0
Audiomat Phono 2.0

Der kleinere Phono 1.6 spielt ja schon eine ganze Weile bei mir zu meiner vollen Zufriedenheit, aber auch hier hat es Audiomat mal wieder geschafft, noch einen drauf zu setzen. Der Phono 2.0 spielt in einer anderen Klasse, mit viel mehr Selbstverständlichkeit. Die gesamte Musikdarbietung wird zwingender, nimmt einen einfach mehr mit. Und das gleiche wie beim Vollverstärker Recital gegenüber dem kleineren Opera trifft auch auf die Phonostufen zu: es gibt mehr Luft zwischen den einzelnen Interpreten. Ganz großes Kino!

Es ist übrigens unabhängig davon, ob ich den Avid mit Transfiguration spiele oder den VPI mit Benz oder testweise ein Ortofon MC installiere: auch die Phono 2.0 passt sich an alle MCs quasi selbständig an. Genauer gesagt braucht sie keine Anpassung und Einstellarbeit, da sie mit Ihrem stromgesteuerten Eingang immer richtig auf die angeschlossenen Tonabnehmer reagiert. Ich habe auch mit dem Ortofon in Verbindung mit dem passenden Übertrager kein besseres Ergebnis bekommen, als direkt am MC Eingang. Das ist sehr ungewöhnlich und auch sehr praktisch, da es den Verkabelungsaufwand und mögliche Brumm- und Einstreuprobleme drastisch minimiert.

So, die beiden großen Audiomaten sind also klasse, jeder für sich sein Geld wert. Und was machen die Jungs dann bei Digitalelektronik, besser gesagt D/A-Wandlern? Da gibt es ja auch seit vielen Jahren ein breites Programm an Wandlern. Zugegebener Maßen nicht gerade Billigangebote… In der neuesten Version, dem Tempo 3 sogar mit einem USB-Eingang. Der Tempo steht übrigens auch schon in den Startlöchern, ich bin doch neugierig, wie eine komplette Audiomat-Kette mit Musik von der Festplatte und CD klingt 🙂

Moon 750D & 600i – Höreindrücke

Nachdem mich die kleineren Moon Vollverstärker i3.3 und CD3.3 schon begeistert haben, war ich natürlich sehr gespannt und auch kritisch eingestellt, was die großen Geräte zu bieten haben.
Der 750D wird nicht als CD-Spieler, sondern als DAC mit eingebautem Laufwerk bezeichnet, was nicht von ungefähr kommt. Der 32bit-Wandler hat 4 Eingänge und lässt sich völlig unabhängig vom Laufwerk steuern und nutzen. Was sich also anbietet ist, den 750D gleich mit dem sooloos-System zu verbinden und zu schauen, was er aus der von der Festplatte in voller Auflösung gelieferten Musik macht. In der Kombination sooloos + Moon 750D + Moon 600i als Verstärker und Triangle Quatuor als Lautsprecher bleibt einem fast die Spucke weg. Von wegen technisch und digital, was der Moon DAC da an Musik fabriziert ist auf den Punkt! Rhythmisch aller erste Güte, tonal ohne einen Ausrutscher, räumlich schön differenziert und abgegrenzt, ohne analytisch oder künstlich zu wirken. Die gesamte Darbietung hat Schwung und Fluss, ist im besten Sinne sowohl musikalisch als auch neutral.

Moon 750D und 600i
Moon 750D und 600i

In der Kombination Moon 750D und 600i habe ich übrigens eine symmetrische Verbindung genommen, da beide Geräte symmetrische Ein- respektive Ausgänge haben. Um zu sehen, wer jetzt an der tollen Performance den größten Anteil hat, habe ich den 750D mit dem Audiomat Opera und Wilson Benesch A.C.T. im anderen Hörraum angeschlossen und siehe da, auch hier ein Ergebnis, wie ich es selten gehört habe. Im Vergleich zwischen Moon 600i und Audiomat Opera stellt sich heraus, dass der Moon zwar mit mehr Leistung und Kontrolle auftrumpfen kann, aber nicht den Fluss und die Offenheit des Opera mitbringt. Hier haben wir eine echte Geschmacksentscheidung, letztendlich spielen beide auf gleich hohem Niveau.

Nun aber zum eingebauten Laufwerk des Moon 750D: ist es nur ein Alibi-Laufwerk und der 750D eigentlich als Wandler zu benutzen oder sollte man ihn eher als CD-Spieler sehen? Meine Überraschung war groß, als ich CD vom internen Laufwerk mit der gleichen CD von Festplatte verglichen habe: mit dem internen Laufwerk des Moon klingt es sogar noch eine Spur mehr auf den Punkt als von der Festplatte. Alle Achtung, da haben die Kanadier also nicht nur einen hervorragenden Wandler sondern auch gleich einen CD-Spieler abgeliefert, der für mich zur Referenz gehört. Übrigens seit dem Meridian G08.2 der erste „richtige“ Fortschritt für mich.

Zum Thema symmetrischer oder asymmetrischer Anschluss beim Moon 750D kann ich nur sagen, dass der Unterschied tendenziell eher gering ist und der Klang im asymmetrischen betrieb mit Cinch-Leitungen nichts verliert, also nicht nur eine Empfehlung für Verstärker mit symmetrischem XLR-Eingang, sondern universell an allen Verstärkern eine sehr sehr gute Quelle!

Für mich persönlich ist das Thema CD-Spieler mit dem Moon 750D ersteinmal abgeschlossen, ich kenne momentan kein integriertes Gerät, das ihn übertrifft. Punkt.

Audiomat Recital & Phono 2.0

Vormerken: von der Hifi deluxe in München bringe ich kommendes Wochenende zwei ausgesuchte Schmankerl zum Hören mit: den großen Vollverstärker ‚Recital‘ von Audiomat und die größere der beiden Phonostufen, die Phono 2.0.
Ich bin gespannt, ich hoffe Sie auch!

Audiomat Recital Vollverstärker
Audiomat Recital Vollverstärker
Audiomat Phono 2.0
Audiomat Phono 2.0

Moon 750D & 600i

Es stehen wieder neue Geräte zum Hören und Testen bereit: von Moon sind der 750D DAC/CD-Player und der passende Vollverstärker 600i eingetroffen.

Moon 750D DAC/CD-Player
Moon 750D DAC/CD-Player

Moon 600i Vollverstärker
Moon 600i Vollverstärker

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Moon i3.3 & CD3.3 – Höreindrücke

Manchmal spielt einem die eigene Erwartungshaltung und Voreingenommenheit einen gehörigen Streich. Nach ihrem Aussehen und den Informationen, die ich über Simaudio und Moon angelesen habe, passen die ersten Höreindrücke so gar nicht dazu. Oder doch?
Erwartet habe ich ein eher technisches, den objektiven Maßstäben von gut und schlecht folgendes, Klanggeschehen. Und was kommt da aus den Lautsprechern auf mich zu? Musik und das Verständnis dafür, was mir die Musiker sagen wollen. Hier wird sofort die subjekitve Seite meiner Empfindungen angesprochen, trotz aller Exaktheit und Geradlinigkeit. Anscheinend haben es die Jungs (und Mädels?) bei Simaudio geschafft, neben den technischen und damit messbaren Werten auch die musikalischen nicht zu kurz kommen zu lassen. Vom Timing her auf den Punkt gespielt, Spannung aufbauend und niemals kühl. Aber gleichzeitig auch detailverliebt und nichts unterschlagend. Dazu gesellt sich eine kontrolle und Kontourenschärfe, wie ich sie selten (vorallem in dieser Preisklasse) gehört habe. Gegenüber dem Musical Fidelity M6i stellt sich der i3.3 von Moon tendenziell dunkler dar, ohne Details zu soften oder zu verschleiern. Dem Gryphon Atilla hat er mehr Kontrolle und Durchzeichnung im Bassbereich voraus, dafür spielt er nicht ganz so „schön“ losgelöst in den obersten Lagen.
Um heraus zu finden, wer an dem unerwarteten Ergebnis maßgeblich Schuld ist verbinde ich neben dem Moon CD3.3 als Quelle auch den Gryphon Scorpio CD symmetrisch mit dem i3.3 Vollverstärker. Der Gryphon spielt erwartungsgemäß auf einem höheren Niveau und bietet mehr Auflösung und Fluss, aber die Stimmigkeit, das Griffige und tolle Timing bleiben. Beim CD3.3 verbunden mit dem i3.3 scheint es übrigens recht unerheblich zu sein, ob er symmetrisch, asymmetrisch oder gar digital mit dem internen DAC des i3.3 verbunden ist. Der zum Vergleich von mir hinzugezogene Meridian G08.2 macht da schon größere Unterschiede zwischen den verschiedenen Anschlussarten: er klingt am Moon i3.3 symmetrisch verkabelt mit Abstand am besten und kann sich auch zum CD3.3 distanzieren. Wenn es also nicht darum geht, alles von einer marke zu haben, ist die kombination Meridian G08.2 und Moon i3.3 ein echter (Geheim-)Tipp.
Es spielt übrigens keine Rolle, ob ich den i3.3 an den verschiedenen Wilson Beneschs (Curve und A.C.T.), den Triangle Quatuor oder Cabasse Egea betreibe, er versteht sich mit allen prächtig. Ein tolles Gerät!

Dank der modularen Bauweise kann der Moon i3.3 übrigens optional mit einem Phonoeingang (MM/MC), einem symmetrischen Eingang und einem D/A-Wandler ausgerüstet werden. Der interne DAC ist für mich ein absoluter Preis-/Leistungs-Hammer! Für nur EUR 300,00 Aufpreis bekommt man einen klanglich sagenhaften DAC mit 4 Eingängen, dadurch ist wie auch beim Musical Fidelity M6i der Aufbau einer super reduzierten Anlage mit einem Rechner als Quelle möglich. Was will man mehr?

Weil der optionale DAC mich so begeistert hat mit Quellen wie dem Olive4 HD und dem sooloos, habe ich mal wieder preisbewusst gedacht und mir den kleinsten Moon CD-Player CD.5 als Quelle ausgesucht. Digital mit dem DAC des i3.3 verbunden ergibt sich ein Gespann, das vom Preis-/Leistungsverhältnis kaum zu toppen sein dürfte.

Die nächste Frage, die sich mir nun aufdrängt, ist: was machen dann die großen Moon-Geräte aus der Evolution-Serie, wenn die „kleinen“ schon so gut sind? Der DAC/CD-Player 750D und der passende Vollverstärker 600i laufen isch schon warm…

Musical Fidelity M6 – Höreindrücke

Habe ich schon gesagt, dass ich ganz schön gemein sein kann? Nein? Aber aufgefallen ist es Ihnen bestimmt schon, weil ich gerne preiswerte Geräte gegen vermeintlich überlegene und wesentlich teurere antreten lasse. Das konnte ich mir natürlich auch bei Musical Fidelity’s M6i nicht verkneifen und habe ihn neben dem Moon i3.3 auch im Vergleich zum Gryphon Atilla gehört. Alle drei Verstärker lassen sich ja symmetrisch ansteuern, also stand dem direkten Vergleich mit Gryphon’s Scorpio CD-Player als Quelle und den Wilson Benesch A.C.T. als Lautsprecher nichts im Weg.
Was als erstes auffällt ist die Kontrolle und Kraft, die der M6i mitbringt. Genauso substantiell wie der Moon i3.3 hat er die Wilson Benesch bis in die tiefsten Lagen sicher im Griff und geht richtig nach vorne. Spielfreude, Offenheit und Kontrolle zeichnen sein Wesen aus. Im oberen Frequenzbereich hält er sich nicht zurück, sondern legt gern noch eine Schippe drauf, sodass man mit der Lautsprecherauswahl und der passenden Verkabelung aufpassen sollte, dass es nicht überbrilliant wird. Aber nervig oder scharf wird es trotzdem nicht, es ist also immer eine Portion Luft zum analytisch-kühlen gewahrt.
Was mich auch erstaunt und erfreut hat ist, wie frei von Nebengeräuschen (Rauschen, Brummen) der Verstärker trotz seiner enormen Leistung im kompakten Gehäuse spielt. Weder beim Ein- noch beim Umschalten macht er unfeine Nebengeräusche und auch an der wirkungsgradstärkeren Triangle Quatuor verhält er sich mustergültig.
Ein tolles Feature ist übrigens auch der USB-Eingang, über den man z.B. direkt mit seinem Mac- oder sonstigen Note-Book Verbindung aufnehmen kann. Solange die Musik nicht komprimiert sondern in hoher Auflösung auf dem Rechner liegt bekommt man so eine super reduzierte Musikanlage höchster Güte, ohne viele Kästchen, Kabel und den damit verbundenen Aufstell- und Anschlussproblemen. Ein Apple-Rechner lässt sich innerhalb von Sekunden mit dem M6i verbinden und Musik hören. Toll!

Für das geforderte Geld ist Anthony Michaelson aus meiner Sicht ein toller Wurf geglückt: ein musikalisches Gerät mit unglaublichen Leistungsreserven, das auch trotz der vielen Muskeln noch geschmeidig laufen kann.

Da frage ich mich glatt, was die Vor-/End-Kombination M6PRE und M6PRX da noch draufsetzen soll? Immerhin kostet sie das doppelte des Vollverstärkers (sind ja auch physisch genau das doppelte Volumen), hat ein bisschen mehr Leistung (260 gegenüber 200 Watt) und braucht doppelt so viele gute Netzkabel und ein zusätzliches Verbindungskabel.
Mir hat der Vergleich nur wieder mal gezeigt, dass ich wohl ein ausgemachter Fan von Vollverstärkern bin. Aus meiner Sicht hat er klar das bessere Preis-/Leistungs-Verhältnis, gibt sich klanglich keine Blöße gegenüber seinen getrennten Brüdern und ist erstaunlicherweise sogar noch etwas nebengeräuschärmer – trotz symmetrischer Verkabelung zwischen M6PRE und M6PRX.
Wahrscheinlich sind die Lautsprecher, die ich zur Verfügung habe, keine so furchtbar anspruchsvollen und komplexen Lasten, dass sich der Vorteil der Vor-/End-Kombi deutlicher zeigen könnte. Aber ich bin ja froh, dass die Lautsprecher nicht so zickig sind, kann ich so doch mit dem integrierten M6i für kleines Geld einen tollen Vollverstärker empfehlen, der für die allermeisten Lautsprecher-Lasten mehr als ausreichend ist.

Musical Fidelity M6 Serie

Auch Musical Fidelity gehört zu den etablierten Größen am HiFi-Markt, ist Anthony Michaelson doch mit seinen Geräten seit 30 Jahren auf dem deutschen Markt vertreten. So lange verkaufe ich noch kein HiFi und Highend, aber die letzten Inkarnationen des Ur-A1 namens „A-1X“ und „David“ habe ich Anfang der Neunziger auch schon im Sortiment gehabt. Seitdem hat sich bei Musical aber einiges getan. Nach einigem Durcheinander in den Produktlinien der letzten Jahre gibt es jetzt wieder ein stimmiges und untereinander kombinierbares Programm an Verstärkern und CD-Playern. Ganz im Gegensatz zu damaligen Zeiten, als der A1 mit mörderischer Hitzeentwicklung und überschaubarer Leistung daher kam, daraus aber einen sagenhaften Klang gezaubert hat, sind die aktuellen Verstärker von Musical Fidelity mit reichlich Leistung gesegnet. Leider haben immer noch nicht alle Lautsprecherhersteller verstanden, dass es keine Tugend ist, leistungshungrige und wirkungsgradschwache Ungetüme auf den Markt zu bringen. Dieser Tatsache trägt nun auch Antony Michaelson Rechung in Form seiner leistungsstarken M6 Serie.

Musical Fidelity M6PRE und M6PRX
Musical Fidelity M6PRE und M6PRX
Musical Fidelity M6i
Musical Fidelity M6i

Um einen Eindruck, auch im Vergleich zu den in der gleichen Preislage spielenden Geräten von Moon, zu bekommen, habe ich mir den Vollverstärker M6i mit satten 200W@8Ohm und die Vor-End-Kombination M6PRE / M6PRX mit 260W@8Ohm vorgenommen. Strategisch geschickt platziert kostet der Vollverstärker M6i knapp die Hälfte der Vor-End-Kombi, nämlich 2.450 Euro. M6PRE und M6PRX sind für zusammen 5.000 Euro zu haben.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich die beiden im Hörtest schlagen und wie groß der Unterschied zwischen dem Vollverstärker und der Vor-End-Kombi ist. Wie immer sind die Geräte (leider) brandneu eingetroffen und dürfen sich daher erstmal einspielen.

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